Bali Reisebericht November/Dezember 2021

Und dann waren es nur noch 4 Wochen bis zur Abreise….. Die Flüge gebucht, der Englisch-Unterricht vorbereitet, die Geschenke gekauft und ab dann wurde es kompliziert…

Hallo, wir sind Ronja (25 Jahre) und Thomas (32 Jahre) und kommen aus Hessen. Schon lange war es unser Wunsch, einmal Freiwilligenarbeit zu leisten. Nach einigen Gesprächen mit Angela Bendix war für uns klar, wir möchten das Waisenhaus Anak Domba Bali unterstützen.

Durch die Corona Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen wurde das Abenteuer noch komplizierter als vorher gedacht. Nachdem unsere Flüge mehrmals storniert wurden, uns niemand auf den Botschaften zwecks Visa beraten oder uns gar Eines ausstellen konnte und uns eine Quarantäne bevorstand, wuchsen die Zweifel, ob wir die Reise überhaupt antreten zu können.

Aufgeben passt nicht zu uns! … und daher bekamen wir viele E-Mails, Telefonate und Nachrichten später, dann doch am 01.11.2021 die Bestätigung unserer Visa. Innerhalb von 2 Stunden buchten wir dann die Flüge, die Zimmer im Quarantäne Hotel sowie jeweils einen PCR Test. Am 03.11.2021 ging die Reise los. Man muss ja auch mal spontan sein. Von Frankfurt aus ging es für uns über Dubai nach Jakarta. Dort angekommen startete die Zimmerquarantäne. 4 Tage Isolation begannen am 4.11. und endeten am 07.11. Auf die Qualität des Essens sowie unsere Behandlung als Schwerverbrecher (trotz Impfung sowie negativem PCR-Test) gehen wir lieber nicht genauer ein.

Am Sonntag, den 07.11. durften wir dann endlich in den Flieger nach Denpasar steigen. Dort angekommen nahmen uns auch schon Patrick und Ni Luh herzlich in Empfang. Gestartet sind wir mit dem höchsten Feiertag auf Bali „Galungan“, den wir mit ersten freien Tagen zur Eingewöhnung und einer Tempel-Tour mit einigen Kids erleben durften. Dies war die perfekte Gelegenheit, eine neue Kultur kennen zu lernen.

An unserem ersten „richtigen“ Tag im Waisenhaus lernten wir 21 teilweise neugierige aber auch teilweise sehr zurückhaltende Kinder kennen. Wir nutzten diesen ersten Tag auch um unsere Mitbringsel zu verteilen, die wir aus Sach- und Geldspenden unserer Familien, Freunden und Bekannten
zusammengestellt haben. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle großzügigen Spender.

Danach startete unsere Kernaufgabe: Englisch-Unterricht mit den Kindern. Die erste Stunde gestalteten wir mit Allen gemeinsam, versuchten die unterschiedlichen Niveaus herauszufinden und teilen die Kinder im Anschluss in drei Gruppen auf. Die Aufteilung in drei Gruppen erwies sich als sehr sinnvoll, da die Kinder einerseits auf Grund ihres Altersunterschiedes und ihres Englischunterrichts, in der Schule, verschiedene Wissensstände aufwiesen.

An den Folgetagen haben wir unsere vorbereiteten Materialien genutzt, um den Kindern erstmal die Hemmungen zu nehmen, englisch zu sprechen und für uns die Möglichkeit genutzt, einschätzen zu können, mit welchen Themen wir am besten starten. Der Fokus bei Gruppe eins lag auf dem spielerischen Lernen von Farben, Tieren, Zahlen, Schulmaterial, Wochentagen und einfacher Satzbildung.

Gruppe zwei war mit diesen Themen schon hauptsächlich vertraut. Wir konnten an das Vorwissen sehr gut anknüpfen, die Basic-Themen vertiefen sowie mit Grammatik beginnen.

Die Kinder in Gruppe drei sind aktuell schon in einer Ausbildung und benötigten dementsprechend spezifischere Unterlagen. Viele Aufgaben handelten sich um die Satzbildung sowie Beispiele im Arbeitsalltag.

Uns ist aufgefallen, dass den Kindern die Aussprache der englischen Wörter, teilweise sehr schwer gefallen ist. Auch hatten viele Kinder Hemmungen, einfach mal drauf los zu sprechen, nach dem Motto Try and Error, da ihnen teilweise die Vokabeln fehlten um sich ausdrücken zu können. Wir haben durch einige Kommunikationsübungen sowie lautem Vorlesen von Texten Aussprachefehler korrigiert und versucht, ihnen hierbei Sicherheit zu geben. Hat man mit den Kindern nicht eine gemeinsame Sprache, so ist das Erklären von Aufgaben, Grammatik etc. teilweise schwer umzusetzen. Hierbei haben uns Ni Luh, Patrick oder Google Übersetzer oft weitergeholfen.

Die ersten zwei Wochen hatten die Kinder Ferien, waren somit den ganzen Tag im Waisenhaus und wir hatten dadurch viel Zeit, uns mit Ihnen zu beschäftigen. Neben Karten, Schach und Badminton spielen stand „malen“ ganz oben auf der Favoritenliste. Mit Mandalas und witzigen Motiven ausmalen hatten Alle (ja, auch wir :)) Spaß und unsere freien Zeichnungen sorgten für Lacher und gute Laune bei den Kids. Auch das Bemalen von Federmäppchen und Stoffbeuteln bereitete den Kindern Freude. Ganz wichtig war Ihnen, dass neben ihrem eigenen Namen auch immer „Ronja & Thomas“ mit dabei stand. Teilweise mit Herzchen, Blumen oder dem Wort „friend“ verschönert.

Die weiteren zwei Wochen war für die Kinder wieder Schulalltag angesagt. Gerade in der zweiten Schulwoche fiel es den Kindern dann zunehmend schwer, sich auf unseren Englischunterricht zu konzentrieren, denn sie hatten einige Schulaufgaben zu erledigen. Wir haben Ihnen dann einige
Vokabeln an die Hand gegeben, die sie individuell lernen konnten. Wir waren froh, dass wir in den vier Wochen nicht Geburtstag hatten, denn dort braucht man nicht mit einem Stuhl und „Hoch soll er leben“ zu rechnen, viel mehr mit Wasserbomben, Eierbewurf, Kuchen im Gesicht und auf was für Ideen die Kinder sonst noch so kommen….

Auch Adi und Radit sind in den Genuss gekommen, aber ganz wichtig, auch sie selbst konnten darüber lachen und am Ende gab es dann doch selbstverständlich für alle etwas Süßes sowie Geschenke für das Geburtstagskind. Wo die Kinder aber auch noch durch mussten war „Spaghetti Bolognese à la Stampffleisch weil kein Fleischwolf“. Wir wollten unbedingt für die Kinder kochen und haben uns……. gegen Reis entschieden…… Ja genau, und so haben die Kinder dann auch geschaut. Geschmeckt hat es aber trotzdem den Meisten und wer hätte es gedacht, es wurde sogar Nachschlag gewünscht.

Die Kinder haben nicht nur von uns gelernt, sondern wir auch viel von Ihnen. Dafür sind wir sehr dankbar. Gerade in der heutigen Zeit, mit übermäßigem Konsum, auch schon im Kindesalter, ist es erfrischend, wenn man einfach mal einen Reifen den Berg runter rollen lässt und sich daran erfreut
oder sich ein Handy aus Pappe bastelt. Wir haben gelernt, mit weniger zu leben und trotzdem zufrieden zu sein. Weniger ist oft mehr. Man sollte viel mehr auf Kleinigkeiten achten. Das sind im Nachhinein oft die ganz großen Dinge und Erinnerungen.

Dass der Abschied von den Kindern, irgendwann auf uns zu kommt, war uns von Anfang an klar. Dass er dann doch so emotional wird, damit haben wir nicht gerechnet. Es hat uns aber umso mehr gerührt, dass die Kinder selbst nach vier Wochen eine Bindung zu uns aufgebaut haben und wir natürlich auch zu ihnen. Wir sind dankbar, für diesen unglaublichen Einblick. Für viele bleibende Eindrücke. Für die Gastfreundschaft von Ni Luh und Patrick. Für die offenen und ehrlichen Gespräche. Für das Nahebringen einer anderen Kultur. Für das Erweitern unseres Horizontes. Für die Möglichkeit zu sehen, dass 21 Kinder, wie 21 Geschwister und eine große Familie sind, wo jeder dem anderen hilft. Und nicht zuletzt für unsere tägliche Portion Reis ;)

Wir werden noch oft an die Zeit zurückdenken und freuen uns, wenn eines der Kinder vielleicht in Deutschland Fuß fassen möchte und wir dabei unterstützen können.







Spendenkonto
ANAK DOMBA Bali e.V.
IBAN:  DE33 2545 0110 0100 2419 75
BIC:  NOLADE21SWB
Sparkasse Weserbergland
ANAK DOMBA Bali - Zukunft für Kinder e.V.
Waisenhaus und Kinderheim auf Bali - Indonesien

   
Angela Bendix, Emmernstraße 12, 31785 Hameln
Tel.: 05151 - 10 73 612
Mobil: 0162-72 030 73
Email: info@anak-domba-bali.de